Als professionelle Sprachenlernende und Sprachlehrerin habe ich viel Erfahrung mit Sprachpartnern: Ich treffe mich regelmäßig mit einem Sprecher meiner Zielsprache, wobei wir uns unterhalten und viel über die jeweils andere Kultur lernen. Nach etlichem Herumprobieren und jahrzehntelanger Praxis habe ich einiges darüber gelernt, was mir am meisten beim Sprachaustausch hilft und wie ich diesen am besten gestalte!

Hier sind meine Lieblingstipps für einen perfekten Sprachaustausch:

Tipp Nr. 1: Such dir einen Tandempartner

Früher suchte ich immer Sprachpartner, die weder Englisch noch Französisch konnten – die beiden Sprachen, die ich am besten beherrsche –, da ich mich ausschließlich auf das Üben meiner Zielsprache konzentrieren wollte. Doch es hat auch Vorteile, offen für einen echten Sprachaustausch zu sein, bei dem man gleichzeitig seine neue Sprache verbessert und seine eigene(n) Sprache(n) anderen vermittelt!

Ein solcher Sprachaustausch mit einem Tandempartner kann mindestens genauso bereichernd sein, wenn nicht sogar noch mehr. Beide Seiten verstehen, was es bedeutet, Sprachlernender zu sein, und können als Botschafter (und Lehrer) ihrer eigenen Kultur fungieren. In dieser Situation entsteht eine besondere Atmosphäre, die dich und deinen Sprachpartner gleichermaßen stark einbindet. Dabei gibt es Momente, in denen du das Gespräch führst, die Kontrolle über deine Sprache und das Thema übernimmst und so auch deine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen kannst. Diese Mischung aus Lehren und Lernen kann ein starkes Fundament für echte Freundschaften und bedeutsame Verbindungen schaffen.

Tipp Nr. 2: Wiederholen lassen und aufnehmen

Eine meiner bevorzugten Techniken ist es, während des Sprachaustauschs Aufnahmen zu machen, mit denen ich später üben kann. So könntest auch du dabei vorgehen:

Bei jedem Treffen erzählst du etwas in deiner Lernsprache (zum Beispiel, was du gestern gemacht hast) und bittest deinen Sprachpartner, dies mit eigenen Worten zu wiederholen. Hör dir nach dem Sprachaustausch zu Hause die Aufnahme an und notiere dir dabei die Wörter, Ausdrücke oder sogar ganze Sätze, die du nützlich findest. Übe diese gezielt und wende sie dann beim nächsten Sprachaustausch an!

So lernst du nicht nur, was, sondern auch wie du etwas am Besten sagst. Dank dieser Methode habe ich umgangssprachliche Ausdrücke, neue Wörter und viele „typische“ Ausdrucksweisen gelernt.

Tipp Nr. 3: Stell konkrete Fragen

Es ist wichtig, dass du den Sprachaustausch proaktiv gestaltest. Du kannst zwar deinem Sprachpartner die Gesprächsführung überlassen, aber du solltest um Hilfe bitten, wenn du bei einem bestimmten Thema Schwierigkeiten hast. Ich halte gern einige meiner sprachlichen Bauchlandungen schriftlich fest, z. B. wenn mein Gesprächspartner mich nicht versteht oder wenn ich mitten im Satz steckenbleibe. 

Während des Sprachaustauschs kann ich dann diese Notizen nutzen und das Thema wählen, das ich gern besser verstehen möchte. Ich bitte meinen Partner, mir dabei zu helfen, das auszudrücken, was ich sagen möchte, und schreibe die Antwort auf (oder nehme sie auf). Zu Hause übe ich das dann. Der letzte Schritt besteht darin, dass ich mir vornehme, meinen neuen Satz in derselben Woche in einem Gespräch anzuwenden. Mit dieser Methode ist sichergestellt, dass der Sprachaustausch auf meine persönlichen Lernbedürfnisse und -ziele zugeschnitten ist und dass ich das Gelernte praktisch anwenden kann.

Worauf wartest du noch? 👀

Das Üben einer neuen Sprache mit einem Gesprächspartner kann eine unterhaltsame und bereichernde Möglichkeit sein, das Gelernte praktisch anzuwenden. Probiere diese Tipps aus und finde heraus, welche Methode für dich am besten funktioniert!