Katzen machen überall auf der Welt „miau“, das ist doch klar, oder?! 😉 Ganz so einfach ist es natürlich nicht und das zeigen wir euch heute. Die verschiedenen Interpretationen von Tierlauten sind nämlich richtig unterhaltsam und können uns auch viel über die Aussprache der einzelnen Sprachen lehren – und darüber, wie sich Tiere in der ganzen Welt anhören.

Die Nachahmung von Tierlauten wird als Onomatopoesie (Lautmalerei) bezeichnet. Wir stellen dir vor, wie sie klingen!

Was sind Onomatopoetika?

Onomatopoetische Wörter bzw. Onomatopoetika sind Wörter, die wir erfinden, um nichtsprachliche, natürliche Laute oder Klänge nachzuahmen. Wörter wie zum Beispiel peng, klirr, quietschen, summen, blubbern oder miau sind alle Onomatopoetika, da sie versuchen, einen Laut aus dem Leben durch Sprache wiederzugeben: den lauten Knall einer Explosion, das Summen einer Biene, das Geräusch von etwas, das zerbricht, oder den Laut einer Katze, die um 5 Uhr morgens ihr Futter fordert. Das Wort Onomatopoesie kommt aus dem Griechischen und ist eine Zusammensetzung aus ὄνομα („ónoma“ = Name) und ποίησις („poiēsis“ = das Machen). Der Begriff wurde von dem griechischen Philosophen und Wissenschaftler Aristoteles geprägt! 

Wie verschiedene Sprachen Laute interpretieren

Eine Katze in Griechenland macht vermutlich den gleichen Laut wie eine Katze in Pittsburgh oder den Straßen von Rio de Janeiro, oder wie die Katzen, die die Pyramiden von Gizeh bewachen … Warum geben also nicht alle Sprachen diese Miaus auf die gleiche Weise wieder? 

Jede Sprache hat ihre eigene Palette an (menschlichen) Lauten für Wörter. Dabei gibt es spezielle Regeln, wie diese Laute kombiniert und wo sie in Wörtern platziert werden können. Zum Beispiel beginnen Wörter im Spanischen nie mit „sp“, da immer ein „e“ vor dem „s“ stehen muss, und während im Englischen „ng“ in der Mitte oder am Ende eines Wortes vorkommen kann, darf diese Lautkombination nie am Anfang eines Wortes stehen.

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Solche Lautregeln beeinflussen auch, wie Tierlaute in den jeweiligen Sprachen wiedergegeben werden!

Deine Sprache prägt nicht nur, welche Klänge du hörst, sondern auch, wie du dir vorstellst, wie Tiere klingen, wenn sie Laute von sich geben. Die Art und Weise, wie eine Sprache die Geräusche darstellt, die ein Schwein macht, sagt uns also etwas darüber, welche Laute in dieser Sprache existieren und wie sie zu Wörtern kombiniert werden!

Der Laut, den zum Beispiel das Schwein im Deutschen und auch im Englischen von sich gibt (oink!), enthält die Lautkombination [ɔɪ]. Das zeigt uns, dass dies im Deutschen und Englischen eine zulässige Lautkombination ist, ähnlich wie in den Wörtern „heute“ oder „oil“ (Öl). Jedoch werden diese beiden Vokale nicht in allen Sprachen in dieser Kombination verwendet. In vielen Sprachen gibt es sogar Laute, die in anderen nicht verwendet werden: So macht das Schwein im Polnischen chrum, wobei der erste Laut etwa zwischen einem „k“ und einem „h“ liegt – ein Laut, den es im Deutschen nicht gibt. (Und wenn wir ihn hätten, dann würden wir vielleicht auch sagen, dass das Schwein chrum macht!) 

So unterschiedlich die Tierlaute in den verschiedenen Sprachen auch sein mögen, beim Vergleich lassen sich doch einige überraschende Ähnlichkeiten feststellen. Sehen wir uns dazu ein paar weitere Wörter für die Laute von Schweinen an:

Sprache Die Laute von Schweinen
Deutsch oink
Französisch groin
Indonesisch ngok
Polnisch chrum

Wie du siehst, sind sich diese Wörter in mancher Hinsicht ähnlich: Alle enthalten einen Vokal, der durch eine zentrale Zungenlage im Mund erzeugt wird (also weder zu weit oben noch zu weit unten und weder vorne noch hinten im Mund). Außerdem finden wir in allen Wörter einen Nasallaut wie „m“ oder „ng“ sowie mindestens einen Konsonanten, der im hinteren Teil des Mundes in der Nähe des Rachens erzeugt wird, wie das „k“. Daraus könnten wir die Hypothese aufstellen, dass die Menschen auf der ganzen Welt ihre Sprechorgane (Lippen, Zähne, Zunge, Rachen) in frappierend ähnlicher Weise verwenden, um das Geräusch zu imitieren, das ein Schwein von sich gibt – auch wenn wir die Laute verschieden kombinieren.

Tierlaute in anderen Sprachen

Diese Liste zeigt, wie amüsant die verschiedenen Sprachen Tierlaute wiedergeben – und alle Wörter sind lautmalerisch!

Sprache Hund Katze Hahn Schwein Ente Biene Eule
Arabisch هاو هاو
(haw haw)
مياو مياو
(meo meo)
كوكو كوكو
(koko koko)
خنخنة
(khankhanah)
واك واك
(wak wak)
ززززز
(zzzzz)
نُهام
(noham)
Chinesisch 汪汪
(wāng wāng)

(miāo)
喔喔
(ō ō)
哼哼
(hēng hēng)
嘎嘎
(gā gā)
嗡嗡嗡
(wēng wēng wēng)
咕咕
(gū gū)
Deutsch wau wau miau miau kikeriki oink oink quak quak summ hu-huu
Englisch woof meow cock-a-doodle-doo oink quack bzzz hoo hoo
Französisch ouaf miaou cocorico groin-groin coin-coin bzzz hou-hou
Griechisch γαβ γαβ
(gav gav)
νιάου νιάου
(niáu niáu)
κικιρίκου
(kikiríku)
χρόιν χρόιν
(groin-groin)
πα πα
(pa pa)
μπζζζ
(bzzz)
κουκουβά
(kú-kú-wa)
Hindi भौं भौं
(bho bho)
म्याऊँ
(myaun)
कुकड़ुकू
(kukaduku)
ओई ओई
(oi oi)
कैं कैं
(kain kain)
बर्र
(barr)
ऊक ऊक
(uk uk)
Indonesisch guk guk meong kukuruyuk ngok kwek bzz kukuk / ku ku
Italienisch bau bau miao chicchirichì oink qua qua zzz --
Japanisch ワン
(wan)
ニャー
(nyaa)
コケコッコー
(kokekokko)
ブー
(buu)
ガーガー
(gaagaa)
ブーン
(buun)
ホーホー
(hoohoo)
Koreanisch 왈왈 or 멍멍
(walwal or mung mung)
야옹
(ya-ong)
꼬끼오
(kko-kkee-oh)
꿀꿀
(kkool-kkool)
꽥꽥
(kkwack-kkwack)
윙윙
(wing wing)
부엉 부엉
(bu-eong bu-eong)
Polnisch hau hau miau miau kukuryku chrum chrum kwa kwa bzz hu hu
Portugiesisch au-au miau cocoricó óinc-óinc quá-quá bzz uuh-uuh
Russisch гав-гав
(gav-gav)
мяу-мяу
(mjau-mjau)
кукареку
(kukareku)
хрю-хрю
(khryu-khryu)
кря-кря
(kryа-kryа)
ж-ж-ж
(zh-zh-zh)
ух-ху-ху
(ooh-hoo-hoo)
Spanisch guau miau quiquiriquí grrr cuac bzz uh uh
Thai โฮ่งๆ
(hong hong)
เหมียวๆ
(meow meow)
เอ้กอี๊เอ้กเอ้ก or กุ๊กๆ
(ek ee ek ek or goog goog)
อู๊ดๆ
(ood ood)
ก้าบๆ
(gaab gaab)
หึ่งๆ
(hueng hueng)
ฮู ฮู
(hoo hoo)
Tschechisch haf haf mňau kykyryký chro chro káč káč bzz hú hú
Türkisch hav hav miyav ü ürü üü oink vak vak vızz bubuh / gugguş
Ukrainisch гав-гав
(hav-hav)
м'яв-м'яв
(myav-myav)
кукуріку
(kukuriku)
хрю-хрю
(khryu-khryu)
кря-кря
(krya-krya)
бж-бж
(bzh-bzh)
пу-гу
(pu-gu)
Ungarisch vau-vau miáu kukurikú röf-röf háp-háp zzzz huhú
Vietnamesisch gâu gâu meo meo ò ó o ụt ịt cạp cạp zzz cú cú

Tierlaute spiegeln also auf interessante Weise wider, wie verschiedene Sprachen Laute kombinieren – und wie wir alle zu unseren vierbeinigen und gefiederten Freunden stehen!