Es gibt weltweit ca. 7000 Sprachen und nachdem du eine davon gelernt hast, ist dir vielleicht schon der Gedanke gekommen, dass du ja auch eine weitere lernen könntest … und noch eine … oder am liebsten alle! Aber ist es wirklich sinnvoll, mehrere Sprachen gleichzeitig zu lernen, oder stiftet das nur Verwirrung? Lernt man sie dann vielleicht sogar weniger gut?

Die Antwort lautet: Glücklicherweise wird dein Gehirn durchaus damit fertig, zwei (oder mehr) Sprachen auf einmal zu lernen (zwei sind geschafft, jetzt fehlen nur noch 6998)! Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, wie du dir diese Aufgabe erleichtern kannst.

In diesem Beitrag stellen wir Ideen vor, wie du mehrere Sprachen gleichzeitig lernen kannst, und werfen dabei einen Blick auf die Sprachlernforschung!

Das mehrsprachige Gehirn

Das menschliche Gehirn ist für das Erlernen von Sprachen gemacht – richtig, Sprachen im Plural: In einigen Teilen der Welt ist Mehrsprachigkeit von Geburt an üblich. Teilweise unterscheidet sich auch die in der Schule verwendete Sprache von der Sprache, die von der Gemeinschaft gesprochen wird. Oder die Eltern sprechen mit ihren Kindern verschiedene Sprachen, sodass es keine einheitliche Gemeinschaftssprache gibt. In einigen Kulturen wird sogar von allen erwartet, dass sie jemanden aus einer anderen Sprachgemeinschaft heiraten. In all diesen Fällen ist das Sprachenlernen also ein selbstverständlicher Bestandteil des Lebens.

Für Sprachen, die du sehr gut beherrschst, wie zum Beispiel deine Muttersprache, bestehen in deinem Gehirn starke Verbindungen zwischen Konzepten (also dem, was wir sagen wollen) und den Wörtern, die diese Konzepte ausdrücken. Wenn du also ein neues Wort in einer neuen Sprache lernst, beginnt dein Gehirn damit, Verbindungen zwischen dem Konzept und diesem neuen Wort herzustellen. Anfangs ist das neue Wort jedoch mit seiner Übersetzung in deiner Muttersprache verbunden, statt mit der Idee selbst. Erst nach vielem Üben und mit viel Sprachinput baust du direkte Verbindungen zwischen dem Konzept und dem neuen Wort auf.

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In der Anfangsphase des Lernprozesses übersetzen wir meist ein bestimmtes Konzept (Katze) von unserer Muttersprache in die Lernsprache (obere Abbildung). Mit zunehmender Sprachkompetenz stellen wir stärkere Verbindungen direkt zur Lernsprache her (untere Abbildung).

Normalerweise lernt und speichert dein Gehirn alle Sprachen, die du beherrschst, in denselben Regionen ab, sodass es immer wieder Überschneidungen gibt zwischen Übersetzungen (z. B. Katze und dem Spanischen gato), ähnlich klingenden Wörtern (z. B. Regal und dem Spanischen regalo, „Geschenk“), sowie Wörtern, die gleich klingen und dieselbe Bedeutung haben (z. B. Rezeption und dem Spanischen recepción). Dabei aktiviert das Gehirn zwangsläufig diese zusammenhängenden Wörter, d. h., es erinnert sich an sie und ruft sie ab. Das passiert sogar bei bilingualen Sprechern!

Wie schaffen es also Mehrsprachige, jeweils nur eine Sprache zu verwenden? Durch viel, viel Übung! Eine Sprache und all ihre Verbindungen ausblenden zu können ist eine kognitive Fähigkeit, die Mehrsprachige bis zur Perfektion beherrschen. Die Anfangsphase des Erwerbs mehrerer Sprachen ist vielleicht die schwierigste, es gibt jedoch viele Möglichkeiten, sich daran zu gewöhnen.

Tipps zum gleichzeitigen Erlernen von zwei Sprachen

Hier sind einige Möglichkeiten, wie du das Lernen mehrerer Sprachen überschaubar und produktiv gestalten kannst:

Abbildung einer Armbanduhr Verdopple deine Lernzeit. Für die meisten Erwachsenen ist Zeit die größte Hürde beim gleichzeitigen Erlernen mehrerer Sprachen. Es ist wichtig, in jeder Sprache genügend Lerninput zu erhalten. Wenn du bisher zum Beispiel jeden Tag 30 Minuten lang Englisch gelernt hast und jetzt auch Spanisch lernen willst, bedeutet die Aufteilung dieser 30 Minuten in der Regel, dass du in beiden Sprachen weniger Lerninput erhältst. Möglicherweise musst du also die Gesamtzeit verdoppeln, um die gleichen Lernergebnisse in jeder Sprache zu erzielen.
Abbildung eines großen Hundes mit einem kleinen Knochen, und eines kleinen Hundes mit einem großen Knochen Setze dir realistische Ziele. Welche Sprachen du auch immer gleichzeitig lernen möchtest – jedes Sprachenpaar hat seine Vor- und Nachteile. Wenn die neue Sprache einer Sprache ähnelt, die du bereits kannst oder gelernt hast, kannst du dir die Grundlagen vermutlich recht schnell aneignen. Es kann aber schwierig sein, zwei sehr ähnliche Sprachen wie Spanisch und Italienisch auseinanderzuhalten. Andererseits sorgt das Lernen von zwei nicht verwandten Sprachen wie Spanisch und Japanisch vielleicht für weniger Verwirrung beim Erlernen von Wörtern und Regeln, man kann aber auch weniger von der einen in die andere Sprache „übertragen“.
Abbildung von Eddy in einem roten Trainingsanzug, der neben der kleinen grünen Eule Duo joggt, die ein rotes Stirnband trägt. Beide schwitzen. Verschaffe dir in einer Sprache einen Vorsprung. Vielleicht solltest du zunächst nur mit einer Sprache beginnen, bis du darin solide Grundkenntnisse erworben hast (in den Duolingo-Kursen entspricht das den ersten drei Abschnitten). Sobald du den Grundwortschatz sowie einfache Grammatik beherrschst und in der Lage bist, Sätze zu bilden, kannst du versuchen, eine weitere Sprache hinzuzufügen. (Auf Duolingo kannst du unbegrenzt viele Sprachen kostenlos lernen!)
Abbildung einer Frau mit langem, dunklem Haar, die ruhig in einer Bibliothek sitzt und ein Buch liest. Sie lächelt leicht. Neben ihr liegt ein Stapel Bücher auf dem Tisch. Tauche in die Sprache ein. Verlängere zu Beginn deine Lerneinheiten (z. B. 30 Minuten Englisch am Stück), statt morgens und abends jeweils 15 Minuten zu lernen. So hast du mehr Zeit, den „Englisch-Modus“ zu aktivieren und dich gänzlich auf die Sprache einzulassen. Sobald du die Sprache besser beherrschst, benötigst du vielleicht nicht mehr so viel Zeit, um dich darin zu vertiefen.
Abbildung eines Fensters, in dem ein strahlend blauer Himmel mit einer großen strahlenden Sonne und einer kleinen, hellen Wolke zu sehen ist Sorge für unterschiedliche Lernumgebungen. Stelle vor allem am Anfang sicher, dass du deine Sprachen zeitlich und räumlich trennst. Du könntest Englisch beispielsweise immer morgens in der Küche und Spanisch nach dem Abendessen auf dem Sofa lernen. Das kann dir auch dabei helfen, in die jeweilige Sprache „umzuschalten“. Je besser deine Sprachkenntnisse werden, desto flexibler kannst du mit deiner Lernumgebung werden.
Abbildung einer rosa Krake, die zwei Bücher liest Verwende eine Sprache zum Üben der anderen. Sobald du dich in einer deiner neuen Sprachen sicher fühlst, kannst du dazu übergehen, beide gleichzeitig zu lernen. Erstelle dir Karteikarten mit Wörtern in beiden Sprachen (auf der einen Seite Englisch, auf der anderen Spanisch), ohne dabei deine Muttersprache zu verwenden. Du kannst die Wörter auch farblich kennzeichnen (z. B. blau für Englisch), um sie besser auseinanderzuhalten. Auf Duolingo kannst du sogar den Spanischkurs für Englischsprachige machen, um beide Sprachen gleichzeitig zu üben.

Sprachenlernen hört niemals auf 💘

Wenn du dich einmal in eine Sprache verliebt hast, wirst du es kaum erwarten können, eine weitere zu lernen! Du solltest beim gleichzeitigen Lernen von zwei oder mehreren Sprachen nur darauf achten, viel Zeit mit jeder dieser Sprachen zu verbringen, um ausreichenden Input zu erhalten! Und mit genug Übung ist die Anzahl der Sprachen, die du lernen kannst, unbegrenzt!

Entdecke die mehr als 100 Sprachkurse und 40 Sprachen, die auf Duolingo angeboten werden, und besuche www.duolingo.com oder lade dir die Duolingo-App für iOS oder Android herunter!

Weitere Tipps und Ideen zum Sprachenlernen findest du in unserer Rubrik „Lernen“, die u. a. Beiträge dazu enthält, wie du dauerhaft motiviert bleibst oder wie du die Aussprache in deiner neuen Sprache verbesserst.