Macht das Englische die deutsche Sprache kaputt? 👀
Heutzutage verwenden die meisten Leute im Deutschen ganz selbstverständlich viele englische Begriffe. Diese Mischform wird oft als „Denglisch“ bezeichnet, womit die Verwendung von englischen Wörtern oder englischer Grammatik in deutschen Sätzen gemeint ist.
Da so viele deutsche Muttersprachler auch Englisch sprechen, ist diese Art von Sprachwandel gar nicht so überraschend (Artikel auf Englisch). Das Vermischen von Sprachen – wie etwa auch Spanglish, eine Mischung aus Spanisch und Englisch – ist ein ganz normales Phänomen bei Menschen, die zwei Sprachen sprechen (beide Artikel auf Englisch).
Ich bin im Meeting!
Ein Ort, an dem man besonders häufig englische Wörter hört, ist der Arbeitsplatz. Das Meeting ist ein Paradebeispiel:
Im Meeting mit dem Marketing-Team hat das Screensharing nicht funktioniert.
Zwar mag das auf den ersten Blick übertrieben wirken, doch auch wenn nicht alle diese Anglizismen ständig zusammen in einem einzigen Satz auftauchen, sind sie in deutschen Büros längst alltäglich.
Auch bei Jobtiteln sind englische Begriffe immer häufiger anzutreffen. Ob CEO, Key-Account-Manager oder Consultant – englische Bezeichnungen wirken oft moderner als ihre deutschen Entsprechungen wie Geschäftsführer, Großkundenbetreuer oder Berater.
Coole Wörter
Nachdem du das Büro verlassen hast, triffst du dich womöglich mit Freunden und sagst:
Ich bin kein großer Fan von Partys. Mein Hobby ist Surfen. Das ist viel cooler.
Viele dieser Wörter sind inzwischen so vertraut, dass den meisten Sprechern gar nicht auffällt, dass sie aus dem Englischen stammen. Sie sind einfach Teil der deutschen Sprache geworden!
Jugendsprache
Die neuesten englischen Begriffe landen oft zuerst bei Jugendlichen. Man könnte etwa einen Teenager sagen hören:
Das war so cringe! Ich war einfach lost, bis ich diese Lösung gefunden habe. Was für ein Gamechanger!
Solche kreativ verwendeten Anglizismen schaffen es sogar regelmäßig zum Jugendwort des Jahres – 2023 war der Sieger übrigens „goofy“!
Und die Grammatik?
Der Kontakt mit einer anderen Sprache kann sich auch auf die Grammatik auswirken.
Zum Beispiel sagen wir auf Deutsch normalerweise „Das ergibt Sinn“. Allerdings benutzen wir zunehmend die wörtliche Übersetzung aus dem Englischen „That makes sense“, also „Das macht Sinn“. Und wenn man so darüber nachdenkt, dann macht das doch Sinn, oder? 😛
Ein weiteres Beispiel für einen Ausdruck, der wortwörtlich aus dem Englischen übernommen wurde, ist „am Ende des Tages“. Diese Redewendung ist im Deutschen absolut korrekt, hat aber inzwischen ein Eigenleben entwickelt: Ursprünglich beschrieb sie wörtlich nur etwas, das tatsächlich am Ende eines Tages geschah. Heute wird der Ausdruck jedoch – genau wie im Englischen – auch idiomatisch genutzt, um etwas zusammenzufassen!
Nicht nur Redewendungen verändern sich, sondern beispielsweise auch die Verwendung der Präpositionen! Wenn man jemanden willkommen heißt, benutzt man dafür normalerweise die Präposition „bei“ oder „in“, z. B. „Willkommen bei Duolingo“ oder „Willkommen in Berlin“. Doch immer öfter hört man auch „zu“, die direkte Übersetzung des englischen „to“. Vielleicht sagen wir also eines Tages „Willkommen zu Duolingo“.
Und noch eine Präposition verändert sich zurzeit sozusagen schleichend: Im Deutschen sagen wir normalerweise „im Jahr 2024“ oder einfach nur „2024“, während im Englischen „in 2024“ verwendet wird. In immer mehr Zeitungsartikeln tauchen bereits Sätze mit der englischen Präposition auf, zum Beispiel „Ich habe in 2024 meinen Abschluss gemacht“.
Lohnt es sich für Ausländer überhaupt noch, Deutsch zu lernen?
Hierzu ein klares Ja! Sprachen sind ständig im Wandel und die englischen Begriffe werden im Deutschen oft kreativ weiterentwickelt. Einige englische Wörter haben dabei sogar im Deutschen ganz neue Bedeutungen angenommen, wie z. B. „Handy“ (für uns ist dies ein Mobiltelefon, im Englischen bedeutet dieses Wort jedoch „praktisch“ oder „handlich“) oder „Box“ (für eine Bluetooth-Box).
Genauso wie das Englische einst deutsche Begriffe wie „Hamburger“ (ursprünglich: eine Person aus Hamburg) und „Kindergarten“ übernommen hat, kreieren Sprecher der deutschen Sprache heute neue Kombinationen mit englischen Wörtern und englischer Grammatik. Wir werden noch viele spannende Veränderungen in der deutschen Sprache erleben!!