Wusstest du, dass die deutsche Sprache, die wir heutzutage sprechen, nicht dieselbe ist, die wir vor einem Jahrhundert sprachen? Von Änderungen der Rechtschreibung, Aussprache und Grammatik bis hin zu neuen Wörtern – Sprache ist ständig im Wandel. Wie wird das Deutsche also im 22. Jahrhundert aussehen? Werfen wir doch mal einen Blick in unsere Kristallkugel …
Hier sind 5 Veränderungen, die die deutsche Sprache innerhalb der nächsten 100 Jahre erfahren könnte!
🔮 1. Prophezeiung: Die Deutschen lassen sich sprachlich inspirieren
Vor vielen Jahrhunderten hat das Deutsche zahlreiche Wörter aus dem Französischen übernommen, daher verwenden wir z. B. Wörter wie Pommes Frites oder Büro. Das ist auch der Grund, warum es im Deutschen Verben gibt, die auf -ieren enden, wie studieren (étudier) oder fotografieren (photographier) – sie kommen alle aus dem Französischen! In der jüngeren Vergangenheit begannen wir außerdem, immer mehr Wörter aus dem Englischen zu übernehmen, z. B. Computer und Baby.
Aus welcher Sprache werden die Deutschen wohl als nächstes neue Wörter entlehnen? Die Antwort ist ziemlich offensichtlich: Das Deutsche übernimmt bereits Wörter aus dem Arabischen und Türkischen! Jüngere Leute verwenden im Deutschen mitunter Habibi (aus dem Arabischen حبيبي) für einen Freund, wallah (والله) für „ich schwöre“, oder sie bezeichnen eine deutsche Person als Alman (das türkische Wort für „Deutscher“).
Derzeit werden diese Wörter noch als Slang betrachtet, doch so beginnt Sprachwandel (Artikel auf Englisch)! Wir prophezeien, dass wir nicht nur immer mehr Lehnwörter aus dem Arabischen und Türkischen sehen werden, sondern dass diese Wörter irgendwann als genauso deutsch empfunden werden wie Büro!
🔮 2. Prophezeiung: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Wir sagen voraus, dass der Genitiv allmählich durch den Dativ ersetzt und letztendlich ganz verschwinden wird. 💨 Es ist bereits ziemlich üblich geworden, eine Dativkonstruktion anstelle des Genitivs zu verwenden, sodass man eher der Hintern von Duo (Artikel auf Englisch) statt der Hintern Duos hört.
Im Deutschen verlangen manche Präpositionen den Genitiv und wir sehen bereits, dass in der gesprochenen Sprache hier teilweise der Dativ verwendet wird. So wird in Zukunft statt wegen des Sprachwandels (Genitiv) höchstwahrscheinlich wegen dem Sprachwandel (Dativ) gesagt und geschrieben werden.
🔮 3. Prophezeiung: Neue Pronomen im Anmarsch
Während im Englischen das Pronomen they schon lange als geschlechtsneutrale Einzahlform (Artikel auf Englisch) verwendet wird, gibt es im Deutschen noch kein entsprechendes Äquivalent. Wenn man das Personalpronomen vermeiden möchte, ist es am gebräuchlichsten, stattdessen den Namen der Person zu verwenden, z. B. „Das ist Alex und Alex kommt aus Hamburg“ anstelle von „Das ist Alex und er/sie kommt aus Hamburg“.
Aber wir erwarten, dass sich das bald ändern könnte – und tatsächlich sind die Veränderungen schon da! Im Deutschen wird es vermutlich ein Pronomen geben, das kein Geschlecht referenziert. So wird bereits vorgeschlagen, sier zu verwenden – eine Kombination aus sie und er – oder alternativ xier. Vielleicht wird sogar das englische they übernommen! Die Zeit wird es zeigen ...
🔮 4. Prophezeiung: Gehst du Bahnhof?
Unser Gehirn und Körper lieben es, Aufgaben so zu erledigen, dass mit minimalem Aufwand das bestmögliche Ergebnis erzielt wird. Effizienz ist eine entscheidende Eigenschaft – und deutschsprachige Teenager sind darin wahre Meister!
Diese Generation kürzt Sätze mit deutschen Präpositionen gern ab. Statt Wir gehen in den Stadtpark sagen sie einfach Wir gehen Stadtpark und statt Ich bin noch in der Schule hört man Ich bin noch Schule. Sehr praktisch, oder?
Diese Veränderung der deutschen Satzstruktur (Artikel auf Englisch) könnte durch Kinder beeinflusst worden sein, deren Familien aus der Türkei nach Deutschland migriert sind. Im Türkischen gibt es keine separaten Präpositionen wie im Deutschen und Englischen; stattdessen werden Endungen verwendet, die die gleiche Information vermitteln. Es mag noch andere Erklärungen dafür geben, aber die Realität bleibt dieselbe: Viele deutschsprachige Jugendliche lassen die Präposition und den dazugehörigen Artikel weg. Wir sagen voraus, dass dieses Phänomen sich weiter verbreiten und von der Jugendsprache in den alltäglichen Sprachgebrauch aller deutschsprachigen Menschen übergehen wird.
🔮 5. Prophezeiung: Ein Dialekt für alle?
Deutsch hat bekanntlich drei Standardvarietäten (Deutsch, Österreichisch und Schweizerisch) und jeweils viele unterschiedliche Dialekte innerhalb dieser Varietäten. Manchmal sind die Unterschiede ziemlich drastisch, besonders wenn man an eine bestimmte Varietät gewöhnt ist! Jedoch nähern sich bereits jetzt einige Dialekte den Standardvarietäten an – und nicht alle werden es ins nächste Jahrhundert schaffen.
In dem Maße, in dem auch im deutschen Sprachgebiet die junge Generation mobiler wird, in die Stadt zieht und durch neue Medien mehr Kontakt mit den Standardvarietäten hat, könnte sich in jedem der Länder die jeweilige Standardvarietät stärker durchsetzen. Wir prognostizieren, dass die deutsche Dialektlandschaft im nächsten Jahrhundert weniger vielfältig und stabil sein wird. (Das mag für Lernende beruhigend sein, die die verschiedenen Dialekte aus erster Hand erlebt haben!)
Deutsch ist bereit für die Zukunft ✨
Auch wenn wir nicht genau vorhersagen können, wie sich das Deutsche verändern wird, wissen wir, dass es sich verändern wird. Sprachwandel ist ein natürlicher Prozess (Artikel auf Englisch) und passiert ständig und auch gerade jetzt um dich herum, wenn du genau hinhörst!
Bist du auch neugierig auf die Zukunft anderer Sprachen? Sieh dir unsere Vorhersagen für Englisch, Spanisch und Französisch an.