Sprache verändert sich und entwickelt sich kontinuierlich weiter, um sich den Bedürfnissen der Sprechenden anzupassen – zwischen der Sprache Shakespeares und dem heutigen Englisch zum Beispiel liegen Welten!
Es ist offensichtlich, wie sehr sich die englische Sprache im Laufe der Zeit verändert hat (Artikel auf Englisch). Aber wie wird Englisch in einem Jahrhundert aussehen? Wir können zwar nicht mit absoluter Gewissheit sagen, welche Aussprache, Wörter und Grammatik im 22. Jahrhundert in Gebrauch sein werden, aber wir können vielleicht einige Vorhersagen machen, basierend auf den heutigen Trends und Verhaltensweisen. 👀
Hier sind 5 Veränderungen, die die englische Sprache innerhalb der nächsten 100 Jahre erleben könnte!
🔮 1. Vorhersage: whom ist out!
Whom stammt aus einer Zeit, als im Englischen die Substantive noch dekliniert wurden (Artikel auf Englisch) und je nach Position im Satz ihre Form änderten. Im Deutschen nutzen wir diese Fälle noch immer, um die Funktion der einzelnen Satzglieder zu verdeutlichen (vgl. „Das Kind ist klein", aber "Die Schwester des Kindes ist groß", oder "Die Brüder spielen", aber "Ich spiele mit den Brüdern "). Im Englischen werden Pronomen noch dekliniert, z. B. verwendet man he und she anders als him und her, aber die meisten Substantive werden schon seit Jahrhunderten nicht mehr angepasst. Whom war eine der (vielen!) Versionen von who, aber seit mindestens 700 Jahren ersetzen die Menschen whom direkt durch who.
Da immer mehr Menschen whom durch das vielseitige who ersetzen, sagen wir voraus, dass whom im nächsten Jahrhundert vollständig verschwinden wird – genauso wie vor langer Zeit hwone (die Akkusativform von who im Altenglischen).
🔮 Vorhersage 2: Vielleicht brauchst du darauf einen drink
Wie du vielleicht weißt, haben unregelmäßige Verben im Englischen drei Formen: Infinitiv (go), Simple Past (went) und Past Participle (gone). Die Verbkonjugationen ändern sich jedoch im Laufe der Zeit, und ein Verb, das definitiv eine große Veränderung durchmacht, ist drink: „I drink today“, „Yesterday I drank“ und „Everyday I have …“? Drink? Drank? Drunk?
Historisch gesehen war diese dritte Form zweifelsfrei drunk. Das Past Participle drunk wird heutzutage aber seltener verwendet als noch vor ein paar Jahrhunderten. Stattdessen nutzen wir die regelmäßige Vergangenheitsform drank. So klingen Sätze wie „No, I’ve never drank at that bar before“ für dich vermutlich ganz normal!
Solche Veränderungen sind durchaus typisch für englische Verben. Die Vergangenheitsform von bake zum Beispiel war früher boke und die von dive war dived (heutzutage baked und dove). Daher gehen wir davon aus, dass drunk kein weiteres Jahrhundert überstehen wird.
🔮 3. Vorhersage: I’m lovin’ it
Die Verbendung -ing (wie in „I am talking on the phone while walking to the store“) hat eine ziemlich große Entwicklung hinter sich: Im Altenglischen lautete diese Endung ursprünglich -ende. Diese erhielt dann ein -g, weil sie einer anderen ing-Endung sehr ähnlich war, und auch die Aussprache wurde ebenso durcheinandergebracht. Lange Zeit wurde es mit sowohl einem -n als auch einem -g ausgesprochen. Dann wurde es mit einem kombinierten -ng ausgesprochen, das im hinteren Teil des Rachens gebildet wurde. Und jetzt ist der g-Laut vermutlich wieder im Rückzug. You're readin' that right!
Da die Aussprache mit -ng am Wortende heutzutage immer seltener verwendet wird, ist zu erwarten, dass sie im 22. Jahrhundert gänzlich aus der Mode kommt.
🔮 4. Vorhersage: Die Dialekte differenzieren sich weiter
Bei der Unterscheidung zwischen einem Dialekt (Artikel auf Englisch) und einer Sprache geht es mehr um Prestige, Politik und Macht als um Linguistik. Eine Sprache ist letztendlich eine Gruppe von Dialekten, deren Sprechende sich gegenseitig weitgehend verstehen. Und wenn zwei Dialekte sich so stark auseinanderentwickeln, dass die Sprechenden des einen Dialektes die Sprechenden des anderen nicht mehr verstehen, dann könnte man diese vielleicht als separate Sprachen betrachten!
Wir gehen davon aus, dass sich die englischen Dialekte im nächsten Jahrhundert noch stärker verändern werden. Es entstehen neue Dialekte, vor allem dort, wo das Englische mit anderen Sprachen in Berührung kommt (beide Artikel auf Englisch). Und Dialekte, die seit Jahrhunderten existieren, könnten sich immer stärker voneinander unterscheiden. Wenn du dir The Great British Bake Off bereits im Originalton mit Untertiteln ansiehst, dann würde es uns auch nicht überraschen, wenn das britische und US-amerikanische Englisch in hundert Jahren als eigene Sprachen anerkannt werden!
🔮 5. Vorhersage: #RIP
Das Rautezeichen # ist seit Jahrzehnten eine Taste auf Telefonen und erhielt die Bezeichnung pound sign. Die sozialen Medien haben jedoch eine neue Ära für dieses kleine Zeichen eingeläutet und es in Hashtag umbenannt. Seine allgegenwärtige Verwendung in den sozialen Medien scheint nicht so bald zu enden und es ist in TikTok-Videos weitaus mehr zu sehen als auf unseren Handys (Wozu gibt es dieses Symbol überhaupt noch? Für gelegentliche Interaktionen mit automatisierten Kundendiensten?) – Auch wenn seine Blütezeit, in der es laut ausgesprochen wurde, hinter uns liegt! Wir sagen daher voraus, dass die Sprecher des Englischen im nächsten Jahrhundert das Symbol # nicht mehr als pound sign, sondern als Hashtag bezeichnen werden. #Sprachprognosen
Das Englisch der Zukunft 🤖
Wir können nicht mit absoluter Sicherheit voraussagen, wie die englische (oder eine beliebige andere) Sprache im nächsten Jahrhundert aussehen wird. Die sprachlichen Entwicklungen, die wir in der Gegenwart beobachten, geben uns jedoch Aufschluss darüber, was sich in der Zukunft ändern könnte. Schließlich sind Veränderungen Teil des Lebens … und der Sprache!