Halloween steht vor der Tür, der gruseligste Abend des Jahres. Was wäre da passender, als zu untersuchen, wie verschiedene Sprachen mit Aberglauben zu Tod, bösen Namen und Geistern umgehen?! (Lilli wird ihre Freude daran haben!)

Die Duolingo-Charaktere Junior, Eddy und Oscar sind als Frankenstein-Monster verkleidet.

Von Pechzahlen und Aberglaube

Ein kulturübergreifender Aberglaube bezieht sich auf Zahlen – manche bringen Glück und andere sind eher ... unheilvoll. (Übrigens: Das Wort für „unheilvoll“ lautet auf Latein „sinistra“, was so viel wie „links“ bedeutet, da es allgemein als böse galt, Linkshänder zu sein. Sorry, falls du zu den 10 % der Weltbevölkerung gehörst, die Linkshänder sind. 🤷🏻‍♀️)

In Deutschland überspringen wir manchmal die Zahl 13, während in Italien die 17 vermieden wird. So fehlt in Hotels hierzulande oft das 13. Stockwerk und in Italien gibt es kein Zimmer Nr. 17. Es wird angenommen, dass Letzteres mit der römischen Zahl 17 = XVII zusammenhängt. Durch Umstellung der Ziffern erhält man VIXI, was auf Latein „ich habe gelebt“ bedeutet. Und wenn du gelebt hast, dann heißt das im Grunde genommen, dass du schon tot bist! 😱

Das ist nicht der einzige Fall, in dem Menschen eine bestimmte Zahl als Unglückszahl betrachten, weil sie einer Bezeichnung ähnelt, die mit dem Tod in Verbindung steht. So wird im Chinesischen die Zahl 4, 四 (sì), als Pechzahl empfunden, weil sie ähnlich klingt wie das Wort für „Tod“ (sì), das einen anderen Ton hat. Die Zahl 4 ist auch in Japan und Korea eine Unglückszahl, da dort seit langem Vokabeln aus dem Chinesischen übernommen werden. So wird der 4. Stock bei der Nummerierung im Aufzug einfach weggelassen. Wenn das Gebäude aber einen 4. Stock hat, wird die entsprechende Taste oft durch etwas anderes ersetzt, wie z. B. den Buchstaben „F“, der für das englische Wort „four“ steht – und nicht mit dem Tod in Verbindung gebracht wird.

Und komm erst gar nicht auf die Idee, jemandem in China eine Uhr zu schenken, weder eine für den Tisch oder die Wand, noch eine Armbanduhr. „Aha, weil auf der Uhr die Zahl 4 steht!“, denkst du dir vielleicht. Gut geraten, aber das ist nicht der Grund! 送钟 (sòng zhōng), oder „eine Uhr schenken“, klingt nämlich genauso wie 送终 (sòng zhōng) ... „eine Beerdigung vorbereiten“. 😱 Das ist vermutlich nicht die Botschaft, die du mit deinem Einweihungsgeschenk ausdrücken willst.

Namen mit magischen Kräften

Der Aberglaube ist allerdings nicht auf Zahlen beschränkt: Manchmal ist ein Name so mächtig, dass wir uns kaum trauen, ihn auszusprechen – aus Angst, etwas Unheilvolles heraufzubeschwören. (Denke nur an den Tabu-Fluch von „Der, dessen Name nicht genannt werden darf“ …) Die Angst vor dieser Gefahr kann sogar so groß sein, dass für ein gefährliches Wesen eine völlig andere Bezeichnung verwendet wird. Im frühen 18. Jahrhundert zum Beispiel, als auf dem Balkan häufig Vampire gesichtet wurden, entstanden zahlreiche Euphemismen für das Wort „Vampir“, um die Blutsauger nicht herbeizurufen. Stattdessen bevorzugte man Wörter wie „Onkel“ oder „Süßer“. „Ich glaube, ich habe einen Vampir gesehen.“ = Vorsicht, Gefahr, sie könnten dich hören! 😨 „Ich glaube, ich habe einen Süßen gesehen.“ = Sicherer, und echt raffiniert! 👍🏼

Noch bevor Vampire in Südosteuropa auftauchten, vermieden germanische Stämme in Nordeuropa die Beschwörung anderer furchteinflößender Kreaturen 🐻, indem sie diese einfach bei ihrer Farbe nannten: braun. Das Wort, das sie für „Bär“ verwendeten, wurde von einem älteren Wort für die Farbe Braun abgeleitet (bher). Es wird vermutet, dass die Aussprache des ursprünglichen Wortes für „Bär“ ein Tabu war und dass die Germanen, die diesen Tieren wahrscheinlich in freier Wildbahn bei der Jagd begegneten, es vorzogen, „Braun“ anstelle des eigentlichen Namens zu verwenden, um die Tiere nicht herbeizurufen. 👀

Doch ist die braune Fellfarbe nicht das einzige Merkmal von Bären. In slawischen Sprachen wie Russisch und Polnisch wurden Bären nicht nach ihrem Aussehen bezeichnet, sondern nach dem, was sie fraßen – auch hier aus Angst, diese heraufzubeschwören. So ersetzte man im Russischen das Wort für „Bär“ (das vermutlich dem lateinischen Wort „ursa“ ähnelte, wie in „Ursa Major“, dem Großen Bären am Himmel, der auch „Großer Wagen“ genannt wird), durch „медведь“ (medved'), was „Honigesser“ bedeutet.

Was können wir also aus den jahrhundertealten Tabus aus aller Welt lernen? Wir mögen nicht überall dieselbe Sprache sprechen und wir wachsen in verschiedenen Kulturen auf – aber wir alle fürchten den Tod und die Gefahr. Vielleicht ist das der Grund, warum es etwas zu bewirken scheint, wenn Duo Lernende bedroht, wenn sie nicht weiterlernen …

Geister sind nicht immer unheimlich

In vielen Kulturen, zum Beispiel in den USA und auch in Deutschland, fürchten wir uns im Allgemeinen vor Geistern und Gespenstern. Dies ist besonders in der Zeit um Halloween (Artikel auf Englisch) der Fall. In anderen Teilen der Welt ist das anders, dort können Geister durchaus auch an anderen Feiertagen präsent sein.

In Mexiko zum Beispiel wird direkt nach Halloween der „Día de Muertos“, der „Tag der Toten“, gefeiert. Dieser hat mit Spuk oder Gruseln jedoch überhaupt nichts zu tun! Vielmehr feiert und ehrt man an diesem Tag die Toten, deren Seelen zurückkehren, um ihre noch lebenden Angehörigen zu besuchen. Die Familien heißen sie zu Hause willkommen, indem sie bunte Altäre vorbereiten, die sie schmücken und auf die sie Fotos der Verstorbenen sowie deren Lieblingsspeisen stellen.

Ähnlich glaubt man in Japan, dass während des Obon-Festes die verstorbenen Familienmitglieder vorübergehend zurückkehren. Viele Familienmitglieder besuchen die Gräber der Verstorbenen, bringen Essensgaben auf Hausaltären dar oder stellen Laternen vor der Haustür auf, um die Seelen nach Hause zu geleiten.

In Nepal ehren die Familien während des Gai Jatra ihre am nächsten stehenden Familienmitglieder, die im Jahr zuvor verstorben sind. Im Gegensatz zum Día de Muertos oder Obon kommen die Verstorbenen nicht zu Besuch – vielmehr können die Seelen der kürzlich Verstorbenen nun in die Welt der Toten eintreten, ohne wiedergeboren werden zu müssen. Da man dort glaubt, dass Kühe (das Nationaltier Nepals) dabei helfen können, diesen Seelen den Weg in den Himmel zu weisen, verkleiden Familien ihre Kinder als Kühe, damit diese dann eine Prozession anführen, um ihre Lieben ins Jenseits zu begleiten. Auch wenn der Anlass des Festes ein ernster zu sein scheint, wird Gai Jatra als ein heiteres Fest voller Freude, Kostümen und Spaß empfunden.

Wie man in anderen Sprachen „Buh!“ sagt

Wenn du an Halloween selbst für ein bisschen Spuk und Schrecken sorgen möchtest, kannst du Anderen immer noch mit einem lauten, energischen „Buh!“ aus dem Nichts Angst einjagen! Aber warum versuchst du es dieses Jahr nicht mal in einer anderen Sprache? So könntest du dein ahnungsloses Opfer gleich doppelt überraschen. 😏

SPRACHE WIE MAN „BUH!“ SAGT
Arabisch بخ (Bekh)!
Englisch Boo!
Französisch Bouh !
Griechisch Μπου! (bu)
Hindi भो! (Bho!)
Indonesisch Ba!
Italienisch Bu!
Irisch Bú!
Japanisch わっ(wa)
Koreanisch 워! (wo)
Mandarin 咳!(hai)/嘿!(hei)
Niederländisch Boe!
Norwegisch
Polnisch Buu!
Portugiesisch Bu!
Rumänisch Bau!
Russisch Бу! (boo)
Spanisch ¡Bu!
Thai แบร่! (brae)
Tschechisch Baf!
Türkisch Bö!
Ukrainisch Бу! (boo)
Ungarisch Hu!
Vietnamesisch Òa!
Walisisch Bw!

Du siehst also, dass nicht alle Geister gruselig sind und dass man sich vor ihnen nicht fürchten muss – vor Duo aber schon! Buh!