Fernsehen und Filme zum Sprachenlernen zu nutzen ist eine großartige Strategie motiviert zu bleiben, und da haben die, die Japanisch lernen, wirklich Glück! Animes, also japanische Zeichentrickfilme, sind reich an Sprachvarianten und kulturellen Bezügen (Artikel auf Englisch) und damit perfekte Begleiter beim Japanischlernen. Duo ist auf jeden Fall großer Fan verschiedener Animes, wie z.B. Jujutsu Kaisen und auch Lily war schon in dem ein, oder anderen Cosplay unterwegs (wie hier z.B. als Tanjiro Kamado).
Hier sind 3 Beispiele für Japanisch, die du durch Anime lernen kannst:
Erste Lektion: Die Verwendung von japanischen Pronomen zum Darstellen (und Variieren) von Identität
Im Deutschen gibt es für die erste Person Singular nur ein Pronomen, nämlich „ich“, während das Japanische hierfür mehrere Optionen hat, die alle den Sprecher ein wenig anders darstellen! Die verschiedenen Pronomen, die Sprecher des Japanischen und die Charaktere in den Animes verwenden, wenn sie sie überhaupt verwenden, geben Informationen über das Geschlecht, mit dem sie sich identifizieren, und sogar darüber, in welchem Grad sie das tun, also ob sie zum Beispiel Männlichkeit ausdrücken oder aggressive Männlichkeit. Hier sind einige der Optionen, die du hören wirst:
WAS DU HÖRST | VERWENDUNG | BEISPIEL 📺 |
---|---|---|
Vorname einer Person (anstelle eines Pronomens) |
Nur unter Kindern üblich, da es so wirkt, als wolle man „süß“ erscheinen Klingt feminin Kann auch selbstgefällig und egoistisch wirken |
Anya in Spy x Family ist ein Kind, das seinen Vornamen anstelle eines Pronomens verwendet. Sie spricht auch immer wieder Wörter falsch aus, wie man das bei Kindern hört. Dio Brando in Jojo's Bizarre Adventure ist ein Verbrecher, der oft seinen eigenen Namen verwendet, wenn er von sich selbst spricht, als ob er sagen würde: „Ich, Dio Brando!“ Es wirkt ziemlich aufgeblasen und hat einen dramatischen Effekt. |
私/わたし watashi |
Dies ist das üblichste Pronomen in förmlicher Rede und das üblichste Pronomen für weibliche Charaktere in der Umgangssprache Wirkt feminin in der Umgangssprache, wird aber in eher förmlicher Rede von allen verwendet Kann in sehr förmlichen Situationen als watakushi ausgesprochen werden |
L in Death Note spricht höflich und verwendet das neutrale watashi. |
あたし/アタシ atashi |
Wird normalerweise in der Umgangssprache verwendet, kaum in förmlicher Rede Klingt umgangssprachlicher oder mädchenhafter als わたし (watashi) |
Usagi (Sailor Moon) in Sailor Moon Sayaka und Kyoko in Madoka Magica |
僕/ボク boku |
Wird normalerweise in der Umgangssprache verwendet. Ist in förmlicher Rede kaum zu finden, kann aber in weniger förmlichen Situationen auftreten Wirkt maskulin, aber eher jugendlich oder zurückhaltend) (weicher und sanfterer maskuliner Ausdruck) |
Deku in My Hero Academia (auf Japanisch 僕のヒーローアカデミア, „Boku no Hero Academia“) Muichiro in Demon Slayer Ken in Tokyo Ghoul Light Yagami in Death Note Haruka (Sailor Uranus) in Sailor Moon |
俺/オレ ore |
Wird normalerweise in der Umgangssprache verwendet, selten in förmlicher Rede Wird von vielen männlichen Protagonisten verwendet, insbesondere im Action-Genre Klingt maskuliner als 僕/ボク (boku), vermittelt den Eindruck eines durchsetzungsfähigen Typs oder eines „harten Burschen“. |
Großteil der männlichen Charaktere in Demon Slayer Großteil der männlichen Mitschüler in My Hero Academia |
Es gibt auch spielerische Beispiele aus Animes, wie Charaktere ihre Pronomen verwenden und ändern.
- In Tomo-chan is a Girl! ist der Charakter Tomo ein burschikoses Mädchen, das sich von klein auf immer sehr maskulin gegeben und das Pronomen オレ (ore, das in der Tabelle an letzter Stelle aufgeführte Pronomen) verwendet hat. Das trägt zum wichtigsten Thema der Handlung bei: Der Junge, in den sie verliebt ist, behandelt sie lediglich als „einen der Jungs“! Inzwischen ist Tomo auf der Highschool und sie ist noch immer burschikos, aber sie verwendet nun アタシ (atashi) in Verbindung mit männlich klingender Sprache. Ihre Sätze beendet sie zum Beispiel mit ぞ (zo) oder ぜ (ze).
- Your Name ist ein Anime-Film im Stil von „Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag“ und handelt von zwei Unbekannten, die auf mysteriöse Weise ihre Körper tauschen – und so müssen sie natürlich herausfinden, welches Pronomen sie für den neuen Körper verwenden. Mitsuha, ein Mädchen aus einer Kleinstadt, ist jetzt im Körper von Taki, einem Jungen aus der Stadt. In einer Szene isst Mitsuha mit Takis Freunden zu Mittag und verwendet das weibliche Pronomen 私 (watashi). Voller Panik probiert sie anschließend das förmliche 私 (watakushi) aus, dann 僕 (boku) … bis ihr schließlich das richtige Pronomen einfällt: 俺 (ore)!
Zweite Lektion: Die Unterschiede zwischen den japanischen Dialekten
Wie bei allen Sprachen gibt es im Japanischen verschiedene Dialekte und Aussprachevarianten (Artikel auf Englisch), und fortgeschrittene Lernende können diese in den Animes identifizieren!
Einer der häufigsten vom Tokio-Japanisch abweichenden Dialekte, den du hören wirst, ist der Dialekt der Gegend von Kansai im westlichen Japan, wo Osaka und Kyoto liegen. Im Kansai-Dialekt kannst du die folgenden Besonderheiten feststellen:
- Andere Intonation: Im Standard-Japanischen steigt im Wort ありがとう (arigatou, „danke“) die Intonation in der Wortmitte an (aRIgatou), während sie im Kansai-Dialekt am Ende des Wortes angehoben wird (arigaTOU)
- Individueller Wortschatz: あかん (akan, „Oh nein“ oder „Das ist nicht gut!“)
- Andere Satzendungen: や (ya) statt だ (da) für „sein“, oder -へん (-hen) statt -ない (-nai) für negative Verbendungen
Kansai-Japanisch spricht zum Beispiel Himuro in The Ice Guy and His Cool Female Colleague. Er spricht mit seinen Arbeitskollegen überwiegend höfliches Standard-Japanisch, aber in Monologen, oder wenn er sich aufregt, verfällt er in den Kansai-Dialekt. Im Gegensatz dazu spricht Aoi in Laid-Back Camp den Kansai-Dialekt ständig und mit allen. Kero, der magische Wächter in Cardcaptor Sakura, wird von einem Schauspieler aus Osaka verkörpert, also wirst du bei ihm ebenfalls den Kansai-Dialekt hören.
Mit fortschreitendem Studium des Japanischen wirst du aus der Art, wie die Charaktere sprechen, immer mehr Rückschlüsse ziehen können!
Dritte Lektion: Umgangssprachliches Japanisch für natürliche Gespräche
Animes sind ideal für das Erlernen umgangssprachlicher Wörter und Wendungen, die du in Gesprächen unter Japanern hören wirst! Als Beispiele führen wir hier vier nützliche Wörter an, die du in Animes immer wieder hören wirst:
- やばい/ヤバい (yabai). Yabai wird im Japanischen schon seit Jahrzehnten benutzt, aber in jüngster Zeit hat es eine neue, positivere Bedeutung hinzugewonnen. Ursprünglich war es ein Adjektiv und stand für „gefährlich“,„schrecklich“ oder „oh nein!“, aber im modernen Japanisch kann es nun auch „cool“ oder „toll“ bedeuten. Man nutzt es, um ein anderes Adjektiv zu verstärken, das heißt, es zeigt den Grad an, wenn etwas wirklich gut, wirklich schlecht, wirklich cool, wirklich doof usw. ist. Du siehst, dieses Wort ist wirklich vielseitig! Findest du das nicht auch yabai? 😳
- マジ (maji) or マジで (maji de). Maji verwendet man so, wie wir auf Deutsch „wirklich“, „ernsthaft“ oder „echt“ gebrauchen. Wenn jemand auf Japanisch マジで? (Maji de?) fragt, könnte das mit „Echt jetzt?“ wiedergegeben werden. Es gibt auch dem ganzen Satz mehr Gewicht, wie zum Beispiel in マジムカつく!(Maji mukatsuku) – „Das geht mir total auf die Nerven!“ (wörtlich „Ich bin ernsthaft verärgert.“)
- じゃん (jan). Jan wird am Satzende verwendet, um den Satz zu betonen, wie wenn wir im Deutschen „stimmt’s?“ sagen. Es handelt sich dabei um eine umgangssprachliche Kurzform der Wendung じゃないですか (janai desu ka, wörtlich „ist es nicht so?“), die als rhetorische Frage benutzt werden kann, wenn man die eigene Meinung zum Ausdruck bringen will. じゃん (jan) kann zum Beispiel in den Kombinationen やるじゃん!(yaru jan) („Wow, gut gemacht!“) oder いいじゃん!(ii jan) („Das ist großartig!“) benutzt werden.
- さ (sa). Sa kann als Füllwort dienen, das anzeigt, dass die Person noch weitersprechen will, so wie wir im Deutschen etwa „ja, und“ oder „also“ sagen würden. So hört man z. B. それでさ... (sore de sa) („Und dann, also …“), oder man kann sagen: 最近さ、アニメ見ててさ… (saikin sa, anime mitete sa…) („Kürzlich, also, hab’ ich einen Anime geschaut, und, also, …“). Und wie „also“ im Deutschen kann auch さ (sa) nerven, wenn es allzu häufig benutzt wird!
Ein weiteres Element der japanischen Umgangssprache, das man in Animes häufig hört, dient zur Betonung und zum Ausdruck von Gefühlen: das Weglassen der „i“-Endung von Adjektiven. Adjektive wie やばい (yabai – siehe oben), 怖い (kowai, „furchterregend“) und 寒い (samui, „kalt“) werden verkürzt zu やばっ (yaba, entspricht „Boah, das ist yabai“), 怖っ (kowa, „Boah, das macht Angst“) und 寒っ (samu, „Boah, es ist kalt“). Das „i“ der Endung wird nur dann weggelassen, wenn das Adjektiv auf ein einfaches „i“ endet, d. h. Adjektive wie おいしい (o aishii, „lecker“) oder 大きい (ookii, „groß“) können nicht verkürzt werden.
Duos liebster Anime
Unseren Japanischkurs gibt es schon seit sechs Jahren! Um dies zu feiern, haben wir uns mit Crunchyroll zusammengetan, einer globalen Anime-Marken- und -Streaming-Plattform, die die weltweit größte Bibliothek von Animes besitzt. Hier ist eine Liste der Anime-Shows auf der Plattform von Crunchyroll, die Duo am liebsten mag!
- Bananya, eine Serie von Kurz-Animes, deren Zielgruppe in der Regel Kinder sind, die sich aber super für Anfänger des Japanischen eignen!
- Free! Iwatobi Swim Club, ein Sport-Anime, in dem es um einen Schwimmverein in einer Highschool geht.
- Hyouka, eine Kombination von Liebesgeschichte und Krimi, die eine Menge Alltagswortschatz bietet, den Lernende wiedererkennen können.
- Laid Back Camp, eine lustige Serie über, wie der Titel schon andeutet, sehr lockere Camper!
- Nichijou, eine surreale Komödie mit drei gewöhnlichen Mädchen und guten Beispielen umgangssprachlicher Gespräche.
Bring mit Animes frischen Wind in dein Japanisch!
Animes stellen eine besonders lustige Möglichkeit dar, das Erlernen des Japanischen abwechslungsreich zu gestalten. Du kannst damit – unabhängig von deinem Kenntnisniveau – viel über Sprache und Kultur dazulernen – マジで (maji de)!!